Sébastien Duguet, Klarinette
Sébastien Duguet wurde in Luxemburg geboren und studierte Klarinette bei renommierten Lehrern wie Guy Deplus in Paris, Alfred Prinz in Wien, James Campbell an der Indiana University in Bloomington (USA) und Eduard Brunner in Saarbrücken. Nach seiner Rückkehr in sein Heimatland widmet sich Sébastien Duguet hauptsächlich der Kammermusik, insbesondere im KammermusekVeräinLëtzebuerg (KMVL), dessen Mitglied er seit 2009 ist. Mit diesem Ensemble hat er die Möglichkeit, seine Kenntnisse in zahlreichen Repertoires von klassisch bis zeitgenössisch zu vertiefen und gleichzeitig aktiv an der Uraufführung von Werken luxemburgischer Komponisten wie Claude Lenners, Marcel Reuter oder Camille Kerger mitzuwirken. Seit 2003 ist Sébastien Duguet Professor für Klarinette und Kammermusik am Conservatoire du Nord in Luxemburg.
Daniel Gruselle, Akkordeonist
Als ausgebildeter klassischer Akkordeonist absolvierte Daniel Gruselle sein Musikstudium an den Conservatoires Royaux Supérieurs de Musique in Brüssel und Mons, wo er unter anderem die ersten Preise für Kammermusik, Harmonielehre, Trompete, Kontrapunkt und Fuge sowie das Diplôme Supérieur für klassisches Akkordeon mit großer Auszeichnung erhielt. Er ist Finalist bei mehreren internationalen Wettbewerben, u. a. beim renommierten Internationalen Akkordeonwettbewerb in Klingenthal, Deutschland. Er tritt regelmäßig als Solist sowohl in Belgien als auch in Frankreich, Luxemburg, Holland, der Schweiz, Deutschland, Spanien... auf.
© Daniel Gruselle: Laure Geerts
© Sébastien Duguet: Emil Mentz
Programm
Bruno y Sarah Astor Piazzolla
Regreso al Amor
La Felure
Viaje de Bodas
Sonate pour flûte et clavecin en mib Majeur Johann Sebastian Bach
BWV 1031
Allegro moderato
Siciliano
Allegro
Paco Gorka Hermosa
Csardas op. 2 Mario Milani
Milonga del vent Gorka Hermosa
Palmi Gorka Hermosa
Firn Die Mekhatonim Aheim Trad. Klezmer
Der Gas Nigun
Der Glater Bulgar
Klezmer Freilach & Silver Wedding Trad. Klezmer
Der kleine Ort Fünfbrunnen (Cinqfontaines), unweit von Ulflingen (Troisvierges) gelegen, wurde bekannt als der einzige Internierungsort für Juden in dem vom Deutschen Reich besetzten Luxemburg.
Ab 1941 war im Kloster das „Jüdische Altersheim“ untergebracht, hinter dessen Bezeichnung sich in Wahrheit ein Sammelort für die Deportationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager verbarg.
Auf dem Gelände des Klosters Fünfbrunnen erinnern heute ein Denkmal und Informationstafeln an die Deportation und die Ermordung der Luxemburger Juden.
Nach dem Krieg erhielt das Kloster seine ursprüngliche Bestimmung zurück.
Das „Jüdische Altersheim“ im Kloster Fünfbrunnen 1941-1943
Die deutsche Besetzung und die Einführung einer nationalsozialistischen Zivilverwaltung im Jahre 1940 bedeuteten für die Luxemburger Bevölkerung eine radikale Veränderung der Lebensumstände. Während das NS-Regime durch Propaganda und Terror versuchte, die katholische
Bevölkerung politisch auf seine Seite zu ziehen, begann für die Luxemburger Juden
eine Zeit der sozialen Ausgrenzung sowie der völligen Entrechtung, die in Ausplünderung, Deportation und systematischer Ermordung gipfelte.
Für die antijüdische Politik in Luxemburg spielte der Ort Fünfbrunnen eine zentrale Rolle. Dort befand sich ab August 1941 das „Jüdische Altersheim Fünfbrunnen”. Hierher kamen auf Befehl der Gestapo die Mehrzahl der Juden, die noch in Luxemburg lebten.
In kleinen Gruppen wurden die Menschen nach und nach per Bus oder Zug in das leerstehende Herz-Jesu-Kloster gebracht. Viele hofften, dass man hier, vor weiteren Ausschreitungen und Deportationen geschützt, das Kriegsende oder die Auswanderung nach Übersee abwarten könne. Tatsächlich wurde das „Jüdische Altersheim” zu einer Art Sammelplatz für etwa 300 Personen. Vor allem Alte und Kranke – betreut von jüngeren Gemeindemitgliedern – lebten dort unter menschenunwürdigen Bedingungen. Platzmangel, Hunger und Krankheiten prägten den Alltag. Das Heim lag zwar etwas entfernt von Ulflingen, seine Existenz wurde aber keineswegs geheim gehalten. Im Prinzip war das Altersheim nicht bewacht. Gestapo und örtliche Nazi-Kollaborateure führten aber unter den Heimbewohnern gefürchtete Kontrollbesuche durch, die nicht selten mit Schikanen endeten.
Nach einer ersten Deportation im Oktober 1941, durch die über 300 Menschen aus ganz
Luxemburg in das so genannte „Ghetto Litzmannstadt” (im besetzten Polen) verschleppt wurden, nahm die Gestapo die Transporte im April 1942 wieder auf, und es wurde schnell deutlich, dass auch Fünfbrunnen nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Theresienstadt, Izbica und Auschwitz war. Mit dem letzten der insgesamt sieben Transporte wurden im Juni 1943 die noch verbliebenen Insassen nach Theresienstadt deportiert. Das Altersheim wurde geschlossen, die jüdische Gemeinde existierte nicht mehr.
Seit 1969 treffen sich Überlebende der Shoah sowie Familienangehörige der Opfer zu einer ergreifenden Gedenkfeier am Auschwitz-Monument in Fünfbrunnen. Zu der Erinnerungsfeier, die vom Comité Auschwitz Luxembourg jährlich im Juli organisiert wird, nehmen heute Bürger und Bürgerinnen aus dem ganzen Land teil.
Auf dem Gelände des ehemaligen Klosters, das sich seit 2020 in staatlichem Besitz befindet, entsteht seit kurzem ein Gedenk- und Bildungszentrum, das der Erinnerung an die Shoah und der Förderung von Demokratie und Menschenrechten gewidmet ist.
Ziel ist es, Jugendlichen und Erwachsenen hier die Geschichte der Shoah zu vermitteln. Darüber hinaus wollen die Aktivitäten des Service national de la jeunesse und des Zentrums fir politesch Bildung gegen Antisemitismus und für die Achtung der Menschenrechte sensibilisieren.